Gewalt gegen Frauen - Schutz für Oksana Mamchenko

Diessen.- Zwanzig Jahre lang waren Oksana Mamchenko und ihre Kinder häuslicher Gewalt ausgesetzt. Aufgrund finanzieller Abhängigkeit konnten sie nicht fliehen; zudem nahm der zuständige Polizeibeamte den Täter systematisch in Schutz, sodass es lange gar nicht zur Anzeige kam. Erst als er mit eigenen Augen sah, wie ihr Mann sie schlug, begann der Polizist, Oksana Mamchenko ernst zu nehmen. Jetzt lebt sie mit ihren Kindern in einer eigenen Wohnung und fühlt sich sicher, aber ihr Kampf geht weiter. Als Aktivistin engagiert sie sich zusammen mit vielen anderen dafür, dass die Ukraine ein Land wird, in dem Menschen frei von häuslicher Gewalt leben können.
Jährlich werden in der Ukraine schätzungsweise 1,1 Millionen Frauen Opfer physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt durch Familienmitglieder. Während der Corona-Pandemie hat die Zahl der Fälle noch einmal stark zugenommen. Trotz neuer Gesetze und Maßnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt werden Betroffene von den Behörden nach wie vor häufig im Stich gelassen. Zwar hat die Ukraine hat die Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt bereits vor zehn Jahren unterzeichnet – aber ratifiziert wurde das Abkommen bislang immer noch nicht.
In einem Brief an den Präsidenten der Ukraine fordert Amnesty, durch Gesetzesänderungen sicherzustellen, dass häusliche Gewalt in jedem Fall einen Straftatbestand erfüllt. Ferner wird der Präsident dazu aufgefordert, dass die Ukraine das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) ohne weitere Verzögerungen ratifiziert.
Zur Unterstützung dieser Forderungen von Amnesty International hat die Amnesty-Gruppe Ammersee Petitionsbriefe zur Unterschrift ausgelegt: In Diessen bei der Buchhandlung CoLibri, im Café Goldammer, im Kopierzentrum, im Schalterraum der Post, samstags in der Markthalle; in Riederau in Gaby´s Kaufladen, in Utting in der Buchhandlung am Dorfbrunnen und in Schondorf bei Yoveda - soweit trotz Corona geöffnet. (nd)